Es war das erste Festival Deutschlands in einem Freizeitpark und bot den Besuchern eine Abwechslung zwischen adrenalingeladenen Achterbahnfahrten und ausgelassener Party zu Acts wie Hardwell, Don Diabolo oder Vize. Dabei war das Festival an sich auch eine Achterbahn der Gefühle, dass bereits im Vorfeld hohe Wellen schlug und am Ende eines tollen ersten Tages mit der Absage der Chainsmokers bei vielen Festivalgängern für Enttäuschung sorgte. Was wir erlebt haben und wie es uns gefallen hat, lest ihr nun in unserem Nachbericht.
Die Anreise
Der Heide Park Soltau befindet sich etwas außerhalb der kleinen Stadt Soltau und ist vom Bahnhof aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit dem Bus zu erreichen. Ich habe mich aber wie so oft entschieden mit dem Auto anzureisen, was von mir aus auch die angenehmste Variante gewesen ist. Durch die vorhandene Infrastruktur waren vor Ort genug Parkplätze vorhanden, sodass hier eigentlich jeder seinen Platz finden konnten.
Über die Geschwindigkeit des Einlasses können wir nicht viel sagen, da wir einen anderen Eingang als der normale Festivalbesucher nehmen konnten.
Die Adrenalin Stage
Am Park angekommen haben wir noch schnell an der Presserunde mit der Entertainmentmanagerin des Heideparks teilgenommen und so einen kleinen Überblick über den Park erhalten und konnten uns ein erstes Mal orientieren, wo wir was finden. Im Anschluss ging es für mich selbst dann erstmal auf eigene Faust durch den Park, den ich zuletzt als Kind besucht habe und fand mich dann schließlich bei der kleineren Adrenalin Stage eingefunden, die auf dem kleinen Piratenschiff vor einem See stand. Die Kulisse war hier natürlich schon etwas besonderes umringt von Achterbahnen. Viele hatten hier die Befürchtung, dass auch normale Tagesgäste die Künstler sehen können, dies wurde aber doch Sichtschutzzäune nahezu komplett verhindert. Nur bei den Zugängen konnte man vielleicht einen kurzen Blick werfen. Aus der Stage selbst kann man mit mehr Erfahrungswerten aber bestimmt in Zukunft optisch noch etwas mehr herausholen.
Der erste Act, den ich komplett mitgenommen haben war Bennett, bei dem es vor der Bühne auch richtig voll wurde und sich meine Bedenken auch langsam auflösten. Denn ich bin ehrlich, ich hatte schon befürchtet, dass sich die Geschehnisse im Vorfeld des Festivals auf die Stimmung auswirken könnten. Nach ein paar Minuten von Bennetts Set und ein paar Blicke auf die Menschen haben ein Kollege und ich dann aber doch erleichtert festgestellt, dass dies nicht so ist. Die Leute tanzten ausgelassen und hatten ihren Spaß, wie es einfach sein sollte.
Wir haben uns hier immer mal wieder eingefunden, da diese Stage rein elektronische Musik angeboten hat. Eine besondere Stimmung entwickelte sich hier aber dann doch nochmal zur Sunset Zeit, wenn sich die Sonne langsam verabschiedete und den Park in ein ganz besonderes Licht versetzte und die Location mit ihren Beleuchteten Bahnen ein echt einzigartiges Bild erzeugten. So war das Closingset von LUNAX am zweiten Tag auch mein Highlight auf dieser Stage.
Getränkesituation und Toiletten
Was mit bei dieser Stage gefehlt hat, war die Möglichkeit sich schnell mal was zu trinken zu holen. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, gab es in der Themenwelt hinter der Stage zum Colossos einen Kiosk, bei dem es sich aber gerade am Samstag zu Hauptzeit teilweise sehr staute. Vielleicht kann man hier die Möglichkeit schaffen, direkt an den Sichtschutzwänden zwischen den Aufgängen temporäre Bars, die nur für Festivalbesucher vorhanden sind, zu errichten.
Genau das Gleiche würde ich hier auch zu den Toiletten sagen, bzw. würde hier vielleicht auch einfach eine bessere Beschilderung seitens des Parks ausreichen, wo man schnell die nächsten WCs findet. Für den Fall, dass bei einer weiteren Ausgabe der Park nicht für den normalen Tagesbetrieb öffnet, kann man aber auch hier mit temporären Anlagen für etwas mehr Komfort sorgen. Vielleicht war ich aber auch einfach blind und habe die Wegweiser nicht gesehen.
Hardwell sorgte auf der Mainstage für Ekstase
Von der Adrenalin Stage führte uns ein Ca. fünf minütiger Fußweg vorbei an Achterbahnen und Scream zur Mainstage, auf der ein Mix zwischen POP und Elektro angeboten wurde. Wir beschränken uns hierbei einmal auf die elektronischen Acts, von denen wir hier unter anderem Vize, Younotus, Don Diabolo oder Hardwell fanden.
Auch hier hatten im Vorfeld ja viele die Befürchtung, dass die normalen Parkbesucher etwas von dem Programm mitbekommen könnten aber außer einem kurzen Blick vom Scream aus, hat man vom Park aus nur den Rücken der Bühne sehen können, sodass das Festival wirklich nur den Ticketbesuchern vorbehalten war.
Der Bereich rund um die Stage war dabei in ein FOS und eine große Freifläche kombiniert mit verschiedenen Getränke und Essensständen geteilt.
Hier war unser erster Act, den wir gesehen haben Don Diabolo, der mit seinen einzigartigen Sounds den ersten Abend einläutete. Bei seinem Set war ich persönlich am Anfang nicht so ganz überzeugt, was sich zur zweiten Hälfte aber deutlich änderte und die Menge in Partystimmung versetzte und so die Grundlage für das, was im Anschluss kommen sollte, schuf. Denn nun folgte zum Sundowner Hardwell, der für mich einer der besten Auftritte dieses Sommers gewesen ist. Ein 90 minütiges Set, vollgepackt mit allem, was man für einen kompletten Abriss braucht. Und das merkte man bei den Fans in jeder Sekunde des Auftritts. Die Menschen, egal ob jung oder alt gingen zu jedem seiner Track ab und kombiniert mit unzähligen SFX Effekten und dem großen Feuerwerk zum Abschluss seines Sets war dies mein Highlight des Wochenendes.
Wie war die Verpflegung bei der Mainstage?
Im Prinzip gab es hier so ziemlich alle Klassiker, die wir so von den Festivals dieser Welt kennen. Das Preisniveau bei den Essensangeboten war dabei ebenso typisch, wie es auch bei vielen anderen Festivals ist. Was mich positiv überrascht hat, waren die Preise bei alkoholfreien Getränken, da ich für eine Cola nur 3,90 bezahlt habe, was wahrscheinlich einer der niedrigsten Preise dieser Saison gewesen ist. Über die alkoholischen Getränke kann ich persönlich keine Aussagen machen, da ich sie nicht genutzt habe. Aufgefallen ist mir aber auch, dass es teilweise zu längeren Wartezeiten kam, was unter umständen auch der Anordnung der Stände geschuldet war.
Vielleicht würde es hier eine Besserung schaffen, die Stände nicht kompakt in die Mitte der Fläche zu stellen, wodurch sich dort alles geballt trifft, sondern an die äußeren Seiten des Geländes um so die Menschenmenge zu entzerren. Auch ist mir aufgefallen, dass es bei dem einen oder anderen Stand unter Umständen doch etwas mehr Personal benötigt hätte.
Kurzfristige Absagen der Chainsmokers und von Felix Jaehn sorgen für enttäuschte Besucher
So ausgelassen der erste Abend sowie eigentlich auch das ganze Wochenende war, musste das Festival die Besucher mit zwei Meldungen teilweise sehr enttäuschen. Die Absage von zwei Headlinern ist hier natürlich eines der schlimmstmöglichen Szenarien, zu denen es kommen kann. So kam bereits am Donnerstag die Meldung, dass Felix Jaehn aus gesundheitlichen Gründen alle Termine für 2024 abgesagt hat. Hier von uns eine gute Besserung. Hierauf konnte die Veranstalter noch reagieren und haben mit Luca-Dante Spadafora und schnell für Ersatz sorgen können. Noch kurzfristiger war aber die Absage aus logistischen Gründen der Chainsmokers am Samstag Abend, das bei ganz vielen Besuchern, mit denen ich am Sonntag gesprochen haben, doch spürbar für Enttäuschung sorgte.
Unser Fazit zum Heideparkfestival 2024
Das Heideparkfestival 2024 stand im Vorfeld unter keinem guten Stern und es wurden, bzw. mussten Entscheidungen getroffen werden, die bei vielen von euch für, teilweise verständlichen, Unmut gesorgt haben. Die Absagen von zwei Headlinern waren dann natürlich nochmal Futter für die Kritiker in den Sozialen Netzwerken. Im Park selbst, unter den Besuchern war hiervon dann aber wenig zu merken. Die Menschen hatten ihren Spaß und die Kombination von Freizeitpark und Festival scheint gut angekommen zu sein. Von Vorteil ist hier natürlich, dass durch den Park bereits eine gute Infrastruktur vorhanden ist. Was mir an diesem Festival auch gut gefallen hat, war die Möglichkeit dieses als Familie besuchen zu können, sodass auch Kinder ihren Idolen ganz nah sein konnten. Die Künstler auf den Bühnen haben eine gute Show gezeigt und haben uns überwiegend überzeugt.
Hier und da haben wir während des Festivals, wie oben beschrieben, Verbesserungsmöglichkeiten gefunden, die man im nächsten Jahr angehen sollte, um das Erlebnis weiter zu verbessern. Am Ende muss man sagen, dass die Idee des Konzepts spannend ist und durchaus Potenzial hat sich zu etablieren, wenn das Festival entsprechende Schlüsse aus diesem Jahr zieht und aus den Fehlern lernt, die im Vorfeld gemacht wurden.